Dieses Interview fanden wir im Netz und wollten es Euch nicht vorenthalten.
Wir hoffen damit nicht gegen geltendes Urheber- recht zu verstossen.
Quelle: http://www.scoolz.de
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Wie würdest du dich als Mensch beschreiben?
”Ehrlich und großzügig, aber ich denke, auch ein bisschen unvorhersehbar
und ein bisschen hyperaktiv. Ich glaube, ich frustriere die Leute oft.”
• Warum? Weil sie nicht verstehen, warum du etwas tust?
”Oder weil ich erst eine Entscheidung treffe und dann drehe ich mich um
und sagte, ‚Oh nein, ich mache es doch lieber so‘, und eine Minute später
mache ich es doch wieder anders.”
• Was für Interessen hast du außerhalb der Musik?
”Menschen beobachten. Ich beobachte gerne Menschen. Ich liebe es, auf
meinem Fahrrad herumzufahren. Ich bin einfach gerne draußen an der
frischen Luft. Ich liebe es, auf dem Rad durch die Stadt und an der Küste
entlang zu fahren. Kürzlich habe ich ein Power-Kite gekauft. Man kann das
auch auf dem Meer benutzen: Wenn man ein Softboard hat, trägt es einen
über die See. So weit bin ich noch nicht. Ich bin jetzt dabei zu lernen,
wie man eins benutzt, dass einen vom Boden abhebt. Das macht einen
Riesen-Spaß. Das mache ich am Strand. Es ist toll.”
• Was für ein Rad hast du?
”Ich habe zwei Mountainbikes. Keine Motorräder. Ich fahre kein Auto. Ich
habe kein Auto. Ich habe niemals im Leben ein Auto gefahren.”
• Warum nicht?
”Naja, ich habe immer in London gelebt und brauchte deswegen nie ein Auto.
Und ich habe immer ein Rad gehabt und man kommt überall mit dem Rad hin.
Ich radle überall hin.”
• Das ist doch aber sehr ungewöhnlich für England, oder?
”Ja, alle meine Freunde sagen, ich sei verrückt! Ich meine, in London Rad
zu fahren, ist, als hätte man Todessehnsucht, wirklich. Aber weil ich
schon immer Fahrrad gefahren bin, denke ich nicht darüber nach. Für mich
ist das okay. Aber meine Freunde würden sich zu Tode ängstigen, wenn sie
in London Rad fahren müssten.”
• Hast du schon Unfälle gehabt?
”Oh, mein Gott, ja. Ich hatte schon so viele, dass mein Gesicht eigentlich
wie eine Pizza aussehen müsste.”
• Wie schaffst du es eigentlich, so hoch zu singen?
”Es ist einfach ein Geschenk. Mir wurde gesagt, dass manche Männer diese
Fähigkeit haben. Wenn man das in der Schule entdeckt hätte, hätte ich
wahrscheinlich im Chor mitgesungen und mich vielleicht in Richtung Klassik
entwickelt. Ich habe die Fähigkeit aber erst später entdeckt. Der Klang
meiner Stimme wird in der Regel mit klassischer Musik assoziiert, aber
nicht mit Pop.”
• Musst du viel üben?
”Nicht wirklich. Ich benutze normalerweise Wodka, um meine Stimme zu
trainieren (lacht).”
• Rauchst Du?
”Nein.”
• Du hast im letzten Jahr ein Duett mit Marc Almond gesungen, nicht
wahr?
”Ja, beim Christopher Street Day in Berlin. Das war ein großer Spaß. Wir
haben eine Version von ‚I Feel Love‘ gebracht.”
• Gibt es junge Bands oder Künstler, die du magst?
”Ja. Im Moment stehe ich auf Franz Ferdinand und die Scissor Sisters. Die
finde ich toll.”
• Wie? Du bist ein heimlicher Rock-Fan?
”(Lacht) Es gibt schon ab und zu Rock, der mir gefällt. Einige Sachen sind
recht cool.”
• Was hältst du von Rap? Eminem, zum Beispiel?
”Ich denke, Eminem ist ein Genie. Er ist großartig. Aber eine Menge Rap
mag ich überhaupt nicht. Ich denke, viel Rap-Kram ist nicht besonders
fortschrittlich – und einfach nicht gut! Es gibt ein paar gute Sachen,
aber das meiste ist Schund, echt. Es gibt nichts Schlimmeres als
schlechten Rap – crap rap.”
• Was ist die schlimmste Sorte Rap, die dir einfällt?
”Frauenverachtender Rap, der sich nur ums Geld dreht - solches Zeug. Das
ist schrecklich. Und die Videos sind voll mit Mercedes-Autos und fetten
Klunker und Champagner und wollen sagen: ‚Schaut mich an, ich bin der
Mann!‘ und man denkt: ‚Nee, bist du nicht. Du bist nur peinlich.‘”
• Welche Künstler bewunderst du?
”Künstler, die sich selbst treu geblieben sind und integer sind. Das ist
wichtig.”
• Jetzt arbeitest du mit Peter Plate und Ulf Sommer von Rosenstolz
zusammen. Wie kam es dazu?
”Die Plattenfirma hat die Zusammenarbeit vorgeschlagen. Das war eine
schlaue Idee, weil uns die Zusammenarbeit sehr viel Spaß gemacht hat.”
• Was hast du über Peter und Ulf gedacht, als du sie getroffen hast?
”Die beiden sind sehr nett. Es hat einfach Spaß gemacht, die Songs zu
machen und wir hatten eine super Zeit zusammen.”
• Habt ihr die Songs zusammen geschrieben?
”Nein, die beiden hatten diese beiden Lieder, die ich machen sollte und
ich mochte die Songs wirklich gern und habe zugesagt. Das einzige was wir
geändert haben, waren einige Textzeilen. Es war ziemlich cool, die Songs
von jemandem anders zu singen mit einer andere Melodie und einem anderen
Text. Das zeigt, dass ich mit meiner Stimme auch mal andere Sachen singen
kann.”
• Waren Rosenstolz auch entsprechend geehrt, mit dir arbeiten zu
dürfen?
”Ich glaube, wir genießen alle die Erfahrung. Wir sind alle sehr
zufrieden, dass so etwas Gutes bei der Zusammenarbeit herausgekommen ist.
Aber ich weiß, dass sie sich gefreut haben.”
• Und ihr geht im Sommer auch zusammen auf Tour?
”Ich habe Gastauftritte bei einigen ihrer Konzerte. Das wird interessant,
weil das Publikum ein ganz bestimmtes Publikum ist. Mal sehen, ob es mich
mag.”
• Stimmt es, dass du auch mit Nena auftrittst? Kennt man Nena
überhaupt in England?
”Sie spielt auf einem der Radio–Festivals, auf denen ich auch auftrete.
Doch, ‚99 Luftballons‘ war in den Achtzigern Nummer eins in England.”
• Welchen Rat würdest du jungen Künstlern geben, die gerade
versuchen, im Musikbusiness Fuß zu fassen?
”Sei einfach du selbst und sei ehrlich und versuch, dich selbst so sehr
auszudrücken wie du kannst.”
• Hast du zurzeit eine Beziehung?
”Nein. Ich glaube auch nicht, dass ich jemals eine Beziehung haben werde,
wirklich.”
• Kannst du dir nicht vorstellen zu heiraten wie Peter und Ulf?
”Nein. Ich komme einfach nicht aus dieser Schule. Ich denke, einige
Menschen sind einfach so, aber ich bin dafür nicht vorgesehen. Ich bin
kein Beziehungs-Material.”
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